Jahreskreisfest Lughnasadh
Auch bekannt als Lammas, oder First Harvest, bedeutet der Name dieses Festes (Lughnasadh - irisch-gälisch) - "Gedenken an Lugh". Ein Fest zu Ehren Lugh`s.
Bekannt auch als Schnitterfest oder Brotfest.
Lugh bedeutet der Helle, der Scheinende und ist der irische Sonnengott, einer der höchsten keltischen Götter; der von den beiden großen Urvölkern Irlands, den Fomorern und den Tuatha de Danaan, abstammt. Er wird Samildánach ("Meister aller Künste") genannt und ist ein Sohn der Göttin Dana.
Lugh`s Kräfte sind vielfältig, ob als Kriegsherr, Heilspender oder als Meister der mystisch-musischen Talente. Nach ihm ist das große Jahreszeitenfest Lughnasadh, das Fest der Ernte, benannt. Großer Städte tragen immer noch einen Teil seines Namens in sich. Besonders wenn ihre Namen im Zusammenhang mit der Endung "dun" stehen, was Festung bedeutet: Lyon, London, Leiden.
Seine Pflegemutter Tailtiu galt als Tochter der großen Ebene Mag Mor und Gattin des Firbolg-Königs Eochaid mac Eirc („Eochaid, Sohn des Himmels“). Zu dieser Zeit gab es keine Kriege, das Wetter fruchtbringend und Streit und Waffen waren vergessen. Doch Túatha Dé Danann beendete diesen Frieden und Eochaid verlor sein Leben. Lugh, der nach ihrem Tod für sie als Trauerspiele das jährliche Fest Lughnasadh begründete, das deshalb den Beinamen oenach Tailten (Tailtiu`s Fest) trug. Ihr Tod soll in dem nach ihr bennannten Ort Teltown (County Meath) stattgefunden haben. Sie hatte sich zu sehr bei der Feldarbeit verausgabt.
Lughnasadh markiert den Beginn des Herbstes. Es findet am 1. August statt, einem Datum, das international vereinbart wurde, oder am 8. Vollmond nach Yule - so wie es die Kelten wahrscheinlich taten.
Da der keltische Tag mit dem Sonnenuntergang begann, findet die Feier am Abend vor dem kalendarischen Datum statt.
Lughnasadh zeigt den Beginn des merklichen Abstiegs der Sonne in die Dunkelheit des Winters auf. Aus der Verbindung zwischen der Erde (weibliches Prinzip) und der Sonne (männliches Prinzip), der Hochzeit des Himmelsvaters (Sonnengott) mit der Erdmutter, die wir in Beltane feierten, gehen die Früchte der ersten Ernte des Jahres hervor. Lughnasadh ist eine Zeit der Freude über die ersten Früchte. Es ist auch eine Zeit der Spannung, weil die dunklen Wintertage näher rücken und der größte Teil der Ernte noch nicht geerntet und eingelagert wurde.
Lughnasadh ist aber auch ein Tag zum Gedenken an den Tod, weshalb früher Gräber geschmückt wurden; zur Erinnerung an die Mühsal und die Arbeit der Vergangenheit.
Der Gott der Ernte ist der Grüne Mann (auch bekannt als John Barleycorn – Green Man). Er opfert sich jedes Jahr, um menschliches Leben auf der Erde zu ermöglichen. In manchen Gegenden wird sein Tod mit dem Binden von Kränzen symbolisiert, die mit Mohnblumen oder Kornblumen geschmückt sind.
Das Korn wird geschnitten, ein Teil davon wird in Brot und Nahrung gewandelt, ein anderer Teil wird im nächsten Frühjahr als Samen verwendet, um neues Leben zu schaffen. Angesichts dessen sind auch Gedanken über Opfer, Transformation, Tod und Wiedergeburt Teil von Lughnasadh.
Die Feier von Lughnasadh beinhaltet das rituelle Schneiden des ersten Getreides, wobei immer ein Teil des Korns den Göttern geopfert wurde, indem man es auf dem Feld beließ. Dann backte man das erste Brot, um gemeinsam in einem Ritual dieses zu essen.
Ein anderer Name, der für Lughnasadh verwendet wurde, ist "Lammas", von der alten Anglosaxon "hlaef-Masse" (Laib-Masse, wo der erste Laib Brot geweiht wurde), die sich zu den späteren mittelalterlichen englischen und schottischen "Lammas" entwickelte. Als solches wird es erstmals in alten angelsächsischen Chroniken schon 921 als "Fest der ersten Früchte" erwähnt. In einer landwirtschaftlichen Gesellschaft war der Beginn der Ernte eine natürliche Gelegenheit, um zu feiern und dem Göttlichen Dank für seine Gaben zu schenken.
Die Pflanzen von Lughnasadh sind jede Form von Getreide oder Mais, im weiteren Sinn jede Frucht von Feld und Garten. Auf den inneren Ebenen ist es der Beginn der Ernte von Früchten, die wir im Frühling ausgesät haben. Welche Dinge oder Projekte ernten wir gerade? Was würden wir gerne beenden, was wollen wir neu anfangen? Haben wir die Einsicht, dass für jede Ernte eine Vorbereitungszeit notwendig ist?
Die Essenz von Lughnasadh ist die Lebensfreude trotz des Wissens, dass dunklere Zeiten Einzug halten. Wir nehmen die wärmenden Strahlen der Sonne auf und speichern ihre Kraft für die Zeiten die kommen werden. Denn schon zu der Zeit, an der wir das nächste Fest feiern, Alban Elfed, wird es Herbst werden und die warmen Sommertage werden nur noch eine Erinnerung sein.
Natürlich ist Lughnasadh eine sehr gute Zeit, um den Göttern und den Erdgeistern Dank für ihre Segnungen und Gaben auszusprechen, die wir jetzt empfangen. In Zeiten von Mikrowelle und Tiefkühlpizza mag es anachronistisch erscheinen, der Ernte zu danken. Viele unserer modernen Lebensmittel machen es schwer, das wogende Korn auf dem Feld in ihnen zu erkennen. Und doch gibt es einen Weg, sich mit der Natur über die Nahrung, die wir essen, zu verbinden. Dies gilt insbesondere für selbst geerntete Früchte. Aber auch bewusstes Essen, Essen mit Fokus auf die Nahrung und nicht auf das Fernsehen oder die Zeitung, ist eine Möglichkeit, unseren Dank für die Ernte auszudrücken - das ganze Jahr über, aber besonders bei Lughnasadh.